Nachdem wir im Sommer auf dem Regionallager mit Robin Hood, Bruder Tuck, Little John, König Löwenherz, … im Sherwood Forest unterwegs waren, spielte sich auch das Anspiel beim Weihnachtsgottesdienst in diesem bekannten Wald ab:
Robin Hood und seinen Gefährten gehen allmählich die Vorräte aus. Daher beschließen sie, wieder einige durch den Sherwood Forest Reisende zu einem ihrer berühmt-berüchtigten „Feste“ einzuladen und sie entsprechend dafür bezahlen zu lassen. Also legen sie sich in der Nähe eines Weges auf die Lauer.
- Die ersten Reisenden die vorbeikommen sind ein Handwerker-Ehepaar mit einem Kleinkind. Diese haben sich bei der auf der Flucht vor einem tyrannischen König auf dem Weg nach Ägypten verlaufen. Da Robin Hood allen Unterdrückten hilft, sorgt er für eine sichere Passage durch den Wald und lässt das Ehepaar wieder auf den richtigen Weg bringen.
- Als nächstes treffen Robin Hood und seine Gefährten auf befreundete Hirten, denen die Schafe weggelaufen sind. Robin Hood kann die Geschichte von Engeln und einem besonderen Kind, das in einem Stall geboren wurde zwar nicht richtig einordnen, aber er und seine Gefährten helfen bei der Suche nach den weggelaufenen Schafen, die Führungslos waren, weil alle Hirten in besagtem Stall waren.
- Als sie dann nach der Suche wieder auf der Lauer liegen, kommen endlich ein paar Reisende vorbei, denen man ansieht, dass sie reich sind. Leider hatten sie ihre Reichtümer – bestehend aus Gold, Weihrauch und Myrre – kurz vorher einem Handwerker-Ehepaar geschenkt und haben jetzt nur noch so viel Geld, dass sie damit gerade so wieder nach Hause kommen können.
Da ihnen das Glück an diesem Tag nicht hold ist, geben Robin Hood und seine Gefährten es schließlich auf und begnügen sich mit ihren verbliebenen Lebensmitteln…
In der anschließenden Andacht wurden die Unterschiede zwischen dem im Anspiel genannten König Löwenherz (Richard 1. von England, 08.09.1157 – 06.04.1199) und dem König aus dem Stall ausgearbeitet:
- Löwenherz hatte adelige Eltern und wuchs in Wohlstand auf. — Die Eltern von Jesus Christus waren einfache Handwerker. Jesus lernte das Handwerk von seinem Vater (Markus 6,3).
- Jesus Christus war von Anfang der Welt der Sohn Gottes und „Thronerbe“ und lebte in vollkommender Übereinstimmung mit seinem Vater (Matthäus 17,5). — Löwenherz war nur der 5. Sohn und wurde auch nach dem Tod der älteren Brüder vom Vater nicht als Thronfolger anerkannt. Es nach einem offenen Konflikt mit seinem Vater wurde er als Thronerbe akzeptiert.
- Löwenherz wurde am 03.09.1189 in Westminster offiziell zum König gekrönt — Jesus Christus wurde zu seinen Lebzeiten auf der Erde nie gekrönt. Die einzige Proklamation seines Herrschaftsanspruches wurde am Kreuz angebracht: „Jesus von Nazareth, König der Juden“ (Johannes 19,19).
- Löwenherz Herrschaft musste seine Herrschaft mit Gewalt gegen Gegner und Abtrünnige sichern. — Jesus kam auf diese Welt um zu dienen und nicht um zu herrschen (Matthäus 20,28a).
- Als Löwenherz vom Kreuzzug zurückkehrte wurde er von Leopold V. von Österreich gefangen genommen, mit dem er sich verkracht hatte. Das englische Volk musste 100 000 Mark Reinsilber als Lösegeld zahlen (das Dreifache des Jahreseinkommens der englischen Krone). — Jesus Christus bezahlt mit einem Leben das Lösegeld für alle Menschen (Matthäus 20,28b).
- Die Menschen im Herrschaftsbereich von Löwenherz waren Untergebene und ihrem König verpflichtet. — Jesus Christus nennt seine Nachfolger Freunde und Geschwister (Johannes 15,15a).
- Die Untertanen von Löwenherz hatten keine Wahl. Sie konnten sich ihren König nicht aussuchen. — Jesus Christus lässt den Menschen die Wahl, ob sie ihn anerkennen wollen (1. Johannes 1,9)
Robin Hood war – zumindest nach der Erzählung von Howard Pyle – aufgrund eines Totschlags zum Geächteten und Ausgestoßenen geworden. Um wieder in die Gemeinschaft der damaligen Gesellschaft zurückkehren zu können, benötigte er die Begnadigung eines Höheren – in diesem Fall durch Richard Löwenherz. Das Gleiche gilt heute für uns Menschen: Wir benötigen die Vergebung durch Jesus Christus, um in die Gemeinschaft mit Gott zurückkehren zu können.